Hinter dem Stipendienprogramm Geh' Deinen Weg steht die „Deutschlandstiftung Integration“. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Toleranz und den Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichem nationalen und kulturellen Hintergrund zu fördern. Im Fußball ist das heute schon gängige Praxis, auch wenn, wie die Verantwortlichen immer wieder betonen, noch vieles unerledigt ist. Und weil das außerhalb des Sports nicht anders ist, will auch Netto Marken-Discount in Sachen Integration ein Zeichen setzen.
Seit 2012 unterstützt Netto Marken-Discount das Stipendien- und Mentorenprogramm Geh‘ Deinen Weg. Aufgenommen werden jährlich über 100 Nachwuchskräfte im Alter zwischen 16 und 29 Jahren, unabhängig von Herkunft, Kultur und Religion. Der Zugang zu einem breiten Netzwerk der deutschen Wirtschaft ist Teil des Stipendiums. Die Mentorinnen und Mentoren namhafter Unternehmen stehen den Stipendiatinnen und Stipendiaten zwei Jahre lang als Ansprechperson zur Verfügung und legen mit ihrem Wissen und ihren Kontakten den Grundstein für die eine oder andere Karriere.
Bei Netto-Verkaufsleiter Saeed Nourshahi hat das bereits geklappt (Netto Marken-Discount in Worms-Rheindürkheim). In einem kurzen Interview berichtet Saeed Nourshahi exklusiv:
1. Integration – Was bedeutet das für Sie?
S. Nourshahi: Integration ist die Bereitschaft des Menschen, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Jedoch ist zu bemerken, dass Integration eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Die Orientierung an universellen Werten und die Beachtung rechtsstaatlicher Gesetze ist Grundvoraussetzung für eine gelungene Integration. Aber oftmals wird Integration fälschlicherweise mit Assimilation gleichgesetzt. Assimilation bedeutet, das völlige Aufgeben aller Werte und Normen, welche in der Mutterkultur verankert sind. Meines Erachtens ist das schade, denn dadurch laufen wir Gefahr, dass positive Einflüsse verloren gehen.
2. Warum, denken Sie, braucht es eine gezielte Förderung junger Menschen mit sogenannter Zuwanderungsgeschichte?
S. Nourshahi: Das ist eine sehr schwierige Frage, denn ich bin der Meinung, dass Förderung oftmals falsch verstanden wird. Menschen müssen gefordert werden, denn nur dann ist eine Förderung auch legitim. Die Gesellschaft hat per se nicht immer eine Bringschuld. Auch der Einzelne muss seinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Jedoch beweisen uns diverse Statistiken, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte oftmals benachteiligt werden. Dies sollte nicht dazu führen, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich nach hinten lehnen und abwarten, was die Gesellschaft für sie tun könnte.
3. Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen im Laufe Ihres Bildungsweges? An welchen Stellen war der nationale, kulturelle und soziale Hintergrund von Bedeutung – im Positiven wie Negativen?
S. Nourshahi: Sicherlich habe ich auch negative Erfahrungen gemacht, die Positiven haben jedoch immer überwogen. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und so mit einer anderen Kultur und einem anderen Land vertraut. Ich empfinde das als sehr positiv, denn dadurch hat man einen anderen Weitblick. Außerdem ist man für seine Mitmenschen oftmals sehr interessant und dadurch kann man leichter Kontakte knüpfen.
4. Was raten Sie Menschen, die auf ihrem Bildungsweg wegen eines Zuwanderungsgrundes auf Widerstände stoßen? Was sollte der Einzelne und die Gesellschaft tun?
S. Nourshahi: Menschen mit Migrationshintergrund sollten ihre Zuwanderungsgeschichte als Bereicherung sehen und nicht als ein Problem. Die Gesellschaft hingegen sollte Menschen mit Zuwanderungsgeschichte als Bereicherung der eigenen Kultur sehen. Beide Parteien müssen offener miteinander umgehen und sich nicht gegenseitig als Bedrohung wahrnehmen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter https://www.deutschlandstiftung.net/projekte/geh-deinen-weg-programm.